Dorfplatz

Spendenbrief 2018

liebe Unterstützer und Unterstützerinnen des Pidecafé-Projekts !

Vielen Dank für Ihre Spende im vergangenen Jahr und Ihr Vertrauen in unsere Arbeit, die uns ermöglichten, die im Spendenbrief 2017 genannten Vorhaben in Peru zu verwirklichen.

Die Nachwehen des Niño costero in Peru im Jahr 2017 waren auch im Jahr 2018 noch zu spüren, so wird zwar in den stark bevölkerten Zentren des Landes die Infrastruktur wie Brücken und Verkehrs-wege sowie Versorgungssysteme für die Bevölkerung relativ zügig wieder hergestellt, was jedoch nicht für den ländlichen Raum gilt. Dort dauert es im zentralistisch regierten Peru immer fast bis zum nächsten Niño-Phänomen, bis zerstörte Infrastruktur und Versorgung wieder voll hergestellt sind.

Der Klimawandel wirkt sich vor allem im Kaffeeanbau durch übermäßige Trockenheit und gleichzeitige unerwartete Starkregen negativ aus. Wir sind froh, dass PIDECAFÉ/Progreso davon weit weniger als andere Kaffeeregionen betroffen ist, da seit über 20 Jahren Wert auf wassersparenden Anbau gelegt und durch die obligate Mischkultur und Trassierung der Anbauflächen die Erosionsbekämpfung schon lange Teil einer nachhaltigen Landbewirtschaftung ist.

Was sich auch auf Peru stark auswirkt ist das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern. Der große Rohstoffhunger führt in Peru zu großen Landkonflikten, da Edelmetalle im großen Stil gewonnen werden - auch in landwirtschaftlichen Anbaugebieten. So haben internationale Minengesellschaften unter anderem in Rio Blanco, einer der PIDECAFÉ-Gebiete, Konzessionen zum Abbau von Gold-, Kupfer- und Silberminen erhalten. Auch von uns unterstützte Kleinbauernfamilien sind dort beheimatet und würden ihre Parzellen und Lebensgrundlagen verlieren. Eine Landflucht wäre die unweigerliche Folge im Gegenzug für einige wenige gesundheitsschädliche Arbeitsplätze. Wir unterstützen den Widerstand des Netzwerks-Bergwerk in Piura gegen die Ausbeutung dieser Minen.

Projektregion PIDECAFÉ

Das große Huarmaca-Projekt, das wir mit einem Gesamtvolumen von 308.900 ? mit PIDECAFÉ-Progreso im Jahr 2015 begannen und das wir mit Zuschüssen des Bundesentwicklungsministeriums und zu 25 % mit Ihren Spenden finanzieren, geht im Jahr 2018 zu Ende. Für zunächst 460 Familien bedeutete dies eine verbesserte Ernährung, da diese überwiegend aus Kohlehydraten wie Süßkartoffeln, Reis und Kochbananen bestand. Inzwischen ist der Konsum von Eiweiß gestiegen und auch Gemüse steht nun sogar fast täglich auf dem Speiseplan.

Zwei Jungs

Das Projekt wurde dann seit 2017 für weitere 600 Familien in 15 Dörfern weitergeführt. Hierbei ging es dann bald auch um die Kaffeeproduktion, die sich um das Doppelte steigerte. Es wurden weiterhin 15 Abhänge aufgeforstet, die etwa 5 Hektar Wald um-fassen, sie werden derzeit geschützt und gepflegt.

Aus Platzgründen kann hier nur ein Teil der Projekterfolge thematisiert werden, wir danken insbesondere den Projektverantwortlichen, der Agrartechnikerin Maria Villegas und Raúl Tineo für das Erreichen der Ziele einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensgrundlagen und der Einkommensentwicklung für diese 600 Kleinbauernfamilien im vernachlässigten Distrikt Huarmaca. Für das Jahr 2019 können wir uns vorstellen - aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen - fünf weitere Dörfer in das Projekt zu integrieren, wofür zunächst 30.000 ? aus Spendenmitteln benötigt werden, um den Fortgang der Arbeit im Distrikt Huarmaca aufrecht zu erhalten.

Problematik im Gebiet und neues Vermarktungsprojekt

Durch den stabilen Dollarkurs, einen verspäteten Projektbeginn und die desaströsen Wetterereignisse des Niño im Jahr 2017, haben wir noch Mittel aus dem BMZ-Projekt für das Jahr 2019 zur Verfügung und stellten einen Änderungsantrag, um diese sinnvoll für die Region einsetzen zu können. Progreso hat uns hierbei folgendes Projekt vorgeschlagen:
Mit schwankenden Preisen an der Kaffeebörse in New York und immer höheren Qualitätsanforderungen an die Kaffee- und Rohr-zuckerqualität d urch die Europäische Union sehen sich die kleinen Produzenten konfrontiert.
Es werden daher Strategien entwickelt, um den Konsum von Kaffee und Panela aus Piura in der Region anzuregen. Dies soll durch ein Marketing ermöglicht werden, bei dem die Qualität und die Vorzüge dieser Produkte dargestellt werden und ein marktfähiges Produkt für den nationalen und internationalen Markt erzeugt werden kann.

Zwei Jungs

Bei diesem Projekt sollen 120 Promotor(innen), davon 30 Pro-duzenten von Panela (verkochter Vollrohrzucker) und 90 für Kaffee die Kosten der Vermarktung und Produktion optimieren und Dokumente zum Produktionsprozess erstellen, sowie eine betriebliche Gewinn-Verlust-Rechnung erarbeiten können. 25 Jugendliche in den Distrikten Montero, Huarmaca und Carmen de la Frontera sollen die Grundlagen der Zubereitung und Verkostung von Kaffee erlernen.
Am Ende des Projekts sollen mindestens ein Kunde für Kaffee und zwei Kunden für Panela auf dem nationalen Markt gewonnen werden. 200 Produzenten von Kaffee und 100 Produzenten von Panela können dann die erworbenen Grundlagen für die Bio-Zertifizierung, für den fairen Markt und qualitativ hochwertige Produkte anwenden.
Wir möchten, dass sich die Kleinbauernfamilien in einem schwieriger geworden Umfeld auf den regionalen, lokalen und internationalen Märkten auch langfristig behaupten können. Unser Ziel, bei einem Preis von ca. 500 Soles für ein Quintal (46,5 kg) Rohkaffee und 20 vermarkteten Quintales Kaffee ein Monatseinkommen von ca. 300 US-Dollar zu erzielen, ist nach wie vor relevant und weitgehend erreicht. Wir streben allerdings durch verbesserte Erträge und Qualitäten ein Monatseinkommen von 500 US-Dollar für die Kleinbauernfamilien an. Über die erwähnten Restmittel hinaus benötigen wir für dieses Projekt noch weitere 10.000 ? Spendengelder.

Wie Sie sehen, sind die Aufgaben an unseren Projektstandorten auch im Jahr 2019 sehr umfassend. Mit dem fachlichen Einsatz und dem integrierten Beratungsansatz unserer peruanischen Nichtregierungs-Organisation PIDECAFÉ/PROGRESO und der Vermarktungserfahrung von Norandino vor Ort in Peru, unserem Engagement hier und Ihrer Spendenbereitschaft können wir auch weiterhin nachhaltige Projektarbeit im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe machen.


Bitte unterstützen Sie unsere Projekte auch in diesem Jahr!


Arbeitskreis 3. Welt

Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit
und ein gutes, friedliches und glückliches Jahr 2o19.