Spendenbrief 2016

Liebe Spenderinnen und Spender, liebe Projektunterstützer und - unterstützerinnen

Für Ihre Spenden im vergangenen Jahr möchten wir uns herzlich bedanken. Sie ermöglichten, die im Spendenbrief 2015 genannten Vorhaben in Huarmaca/Nordperu umzusetzen.

Im August machten 12 Personen aus verschiedenen Weltläden und Aktionsgruppen auf eigene Kosten eine Projektreise ins PIDECAFÉ-Anbaugebiet. Aus Tuttlingen waren Martina Gröne und Hans-Martin Schwarz dabei. Die Partner-Nichtregierungsorganisation PIDECAFÉ-PROGRESO in Piura stellte ein umfangreiches Besuchsprogramm zusammen. Es wurden jeweils aktuelle Projekte angeschaut, eventuelle zukünftige eruiert, aber auch lang zurückliegende aufgesucht.

Die Kaffeeernte in Montero im PIDE-Anbau-gebiet ging leider zurück. Durch die steigenden Temperaturen des Klima-wandels sind die Pflanzen für den Kaffeerost anfällig geworden. Nun werden resistente Kaffeesorten herangezogen und die Handhabung der Kaffeeparzellen noch weiter verfeinert. Zum Glück waren die Bauern schon vorher auch in den Anbau von Zuckerrohr und dessen Verarbeitung eingestiegen. Dieses wird jetzt alternativ angebaut und von den MitarbeiterInnen von PIDECAFÉ begleitet. Die Aufheit für Neues und die Kreativität der Bauern und Bäuerinnen sind auch eine Folge unserer Projektarbeit.

Zuckerherstellung in Montero

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Schulung von Promotoren. So können Erfahrung und Wissen multipliziert werden und es stärkt das Selbstbewusstsein. Im Dorf Victor Raúl z. B. notierten wir vor vier Jahren: "In den Mauern hängt Depression. Die Frauen stillen abwechselnd bis zu drei Kinder, weil sich sonst noch mehr Esser die knappen Nahrungsmittel teilen müssten." Jetzt sind manche dieser Frauen Promotorinnen und sprechen frei mit Mikrofon über ihre geleistete Arbeit und ihre Visionen.

Wenn wir über die Produktion agrarischer Produkte in Peru reden, sollte man wissen, dass die peruanischen Bauern keinerlei staatliche Subventionen bekommen. Die Voraussetzungen sind somit ungleich schwieriger als in Europa oder Nordamerika. Die kleinen Agrarproduzenten sind sich selbst überlassen - im Anbau und in der Vermarktung. Die Beratungs-NGO PROGRESO und die Vermarktungsorganisation Norandino stellen sich hier der Aufgabe, weltweit immer neue Marktpartner, die gute Preise bezahlen, zu finden. Schließlich sind es 8500 Bauernfamilien, deren Produkte abgesetzt werden müssen - und diese in bester Qualität und zu fairen Preisen. Neue Produktlinien und Nischen müssen gefunden werden. So gibt es inzwischen das Siegel SPP (Sello pequeños productores) für reinen Kleinbauernkaffee. Die Palette von Gourmet-Kaffees bietet Mög-lichkeiten oder der heiß umworbene Piura-Kakao, der neben Rohrzucker zu Schokoladenherstellern aus Italien geht.

Zuckerrohrtransport

Noch ein Rückblick. In der Region Lalaquiz besuchten wir die ersten beiden PIDECAFÉ- Dörfer Ullma und Maray. Dr. Rudolf Schwarz startete dort mit Ingenieuren der Universität Piura vor 23 Jahren. Die Bauern sprechen gerne von seinem Einsatz mit Schaufel, Hacke und Hecken-schere. Jetzt haben sie viele gut funktionierende Parzellen mit bestem Kaffee, Obst und Gemüse. Sie entwickeln eine Bewässerung über Beregnung ständig weiter. Das spart Wasser und führt nicht zu Erosion. Ihren Kaffee trocknen sie in einem Zelt - geschützt vor Wetter und Tieren. Sie brauchen schon lange keine Beratung mehr - wie die Menschen in San Christobal um Santos Lizana.


Was im Jahr 2016 in der Projektregion Huarmaca geschah

Das Huarmacaprojekt, das wir seit Anfang 2010 durchführen, hat im zweiten Projektschritt nach der Existenzsicherung das Thema Einkommenssicherung durch die Herstellung von Qualitätsprodukten und Verbesserung der Ernährungs- und Lebensbedingungen. Es wird weiterhin vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit) unterstützt. In 2016 konnten dort 5.4347,00 Euro abgerufen werden. 13.249,27 Euro mussten die Weltläden,Peru-Kreise und 3. Welt-Gruppen aufbringen. Dies ist nur mit Ihren Spenden und Geldern von unterstützenden Weltläden in Baden-Württemberg möglich. Bei der Projektreise konnten wir 6 der 10 Dörfer besuchen. Succhirca, Victor Raúl und La Rinconada sind von Anfang an dabei, Yamalan, Sahuatirca und Giroquigray seit zwei Jahren. Alle haben gut funktionierende verbesserte Kochherde, manche Küche fand in einem extra Anbau mehr Platz auch für Regale. Transparente Dachteile erhellen die Räume.

In den Gemüsegärten werden traditionelle Heilkräuter und eine Vielzahl von Gemüsesorten angebaut. PROGRESO berät und stellt das erste Saatgut zur Verfügung. Die Aufforstung zeigt erste Wäldchen - manchmal auch kombiniert mit Kaffeepflanzen. Die ersten Dörfer haben schon einen ansehnlichen Kaffeeertrag, die neuen haben Baumschulen und Parzellen angelegt. Schon im nächsten Jahr soll der Kaffee über Norandino vermarktet werden können. Mittelfristig sollen so 500 zusätzliche Kaffeebau-ernfamilien ihren Kaffee zu fairen Preisen vermarkten können.

In 2017 sind 80.195,00 Euro Projektkosten geplant, dafür müssen wir 20.049,00 Euro Eigenmittel aufbringen.

Gemüsegarten in Yamalán

Wie Sie sehen, sind die Aufgaben an unseren Projektstandorten auch im Jahr 2017 sehr umfassend. Mit dem fachlichen Einsatz und dem integrierten Beratungsansatz unserer peruanischen Nichtregierungs-Organisationen Sobrevivir und PIDECAFÉ/PROGRESO und der Ver-marktungserfahrung von Norandino vor Ort in Peru, unserem Enga-gement hier und Ihrer Spendenbereitschaft können wir auch weiterhin nachhaltige Projektarbeit im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe ma Eine weitere Möglichkeit, die Kaffee-Kleinbauernfamilien zu unterstüt-zen, ist natürlich ihr Einkauf im Weltladen. Seit der Einführung unseres neuen PIDE-Kaffees, der von der Lebenshilfe Zollern-Alb geröstet wird, haben wir schon 800 kg in Tuttlingen verkauft. Lassen Sie uns die Tonne im Jahr 2016 schaffen !




Bitte unterstützen Sie unsere Projekte auch in diesem Jahr!


Arbeitskreis 3. Welt

Wir wünschen Ihnen
eine schöne Weihnachtszeit
und ein gutes, friedliches
und glückliches Jahr 2o17.